Ein Stück Europa in unseren ländlichen Regionen

23.01.2024

Warum das Förderprogramm LEADER so erfolgreich ist


Neben bekannten Programmen wie Erasmus+ (für Studienaufenthalte und Bildungsangebote), CERV (für Gerechtigkeit und Menschenrechte) oder Kreatives Europa (für Kultur und Kino) investiert die EU auch in unsere ländlichen Regionen. Mit dem Programm LEADER können innovative Ideen und Projekte gefördert werden, die zu einer guten wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des ländlichen Raumes beitragen.


Doch was ist eigentlich dieser „ländliche Raum“? Im Landkreis Würzburg gibt es zwei sogenannte Lokale Aktionsgruppen (LAG): die LAG Wein, Wald, Wasser e.V. im nördlichen Landkreis Würzburg und die LAG Süd-West-Dreieck e.V. im südwestlichen Landkreis Würzburg. Sie stellen mit Ihren Dörfern und Kleinstädten ländliche Räume dar. Die Stadt Würzburg selbst zählt als Großstadt nicht dazu. Kleinere Städte wie z.B. Ochsenfurt, Eibelstadt oder Aub dagegen schon.


Mit der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) hat die EU vor Jahrzehnten ein milliardenschweres Förderinstrument ins Leben gerufen, um ebendiese Räume weiterzuentwickeln und lebenswerter zu machen. Besonders an LEADER ist, dass keine Projekte und Maßnahmen „von oben“ über eine Gemeinde gestülpt werden. Unter dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat“ werden Strategien entwickelt und Projekte umgesetzt, die von der Bürgerschaft oder von einer Gemeinde selbst kommen. Die regionalen Akteure, so werden engagierte Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Vereine oder Gemeinden in der „LEADER-Sprache“ genannt, tragen so zu einer eigenständigen, zielgerichteten und nachhaltigen Entwicklung der eigenen Region bei.


EU – Bayern – LAG: die drei Ebenen des Förderprogramms


Der Startpunkt für die europäischen Fördergelder ist Brüssel. Dort werden die thematischen Richtlinien festgelegt und die Gelder für den Fonds verteilt. In der zweiten Ebene geht es über die Bundesländer: Jetzt ist in unserem Fall Bayern an der Reihe und kann innerhalb dieser Themen noch einmal eigene Schwerpunkte legen. Hier setzt jedes Bundesland seine eigenen Akzente, um auf die konkrete Situation im eigenen Bundesland eingehen zu können. Es gibt also kein bundesweites Programm, vielmehr sind die Bundesländer dafür zuständig.

LEADER geht noch eine Stufe weiter: Da es hier um regionale Entwicklung geht, haben sich Gemeinden und Akteure aus den verschiedensten Bereichen zusammengeschlossen. Sie haben Lokale Aktionsgruppen (LAG), auch LEADER-Regionen genannt, gegründet. Sie kennen die Situation vor Ort gut und haben Ideen zur Lösung von lokalen Problemen. Viele LAGen sind als Verein organisiert und haben zum Ziel, die Menschen im LAG-Gebiet zu vernetzen und mit LEADER-Fördermitteln die Region weiterzuentwickeln. Schlagworte bei der Förderung sind zum Beispiel bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung, Zusammenarbeit, Gemeinwohl und Vernetzung, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung.


Voraussetzung für eine LEADER-Förderung


Bei einem LEADER-Projekt müssen gewisse inhaltliche Kriterien erfüllt werden. „Ein Vorhaben, dass die Dorfgemeinschaft einschließt oder wo ein Gemeinwohlnutzen da ist, erhält natürlich mehr Punkte in der Projektbewertung“, so LAG-Manager Harald Fröhlich der LAG Wein, Wald, Wasser e.V. im Würzburger Norden. Ein Beispiel dafür ist der Begegnungsbahnhof in Rottendorf: ein Gebäude umgebaut zu einem Kultur-, Vereins- und Veranstaltungsort. Die genauen Kriterien sind auf den jeweiligen Websites der LAGen veröffentlicht. „Oft ergibt sich aber im persönlichen Gespräch ein Projektkonzept, dass dann besser in das LEADER-Programm passt und somit förderfähig ist“, erklärt Luise Heller, LAG-Managerin der neuen LAG Süd-West-Dreieck e.V. Es empfiehlt sich also immer, frühzeitig mit den jeweiligen LAG-Managements Kontakt aufzunehmen.

Weiter muss der Standort eines Projekts oder die Umsetzung in einem LAG-Gebiet liegen. Das bedeutet, die Gemeinde muss Mitglied einer Lokalen Aktionsgruppe sein.


Praktische Informationen rund um die Förderung


Ein Projektvorhaben muss in einen bestimmen Themenbereich verortet werden. „Für Projektideen haben wir jede Menge an möglichen Themenbereichen: Daseinsvorsorge und Mobilität, Freizeit, Kultur und Tourismus, Soziales und Ehrenamt sowie Klima, Umweltschutz und regionale Wertschöpfung“, gibt Heller einen Überblick. Eine Förderung beantragen kann dabei fast jeder: Kommunen, Vereine, kleine Unternehmen sowie Privatpersonen. Der Zuschuss bei Projekten beträgt 60 % der förderfähigen Nettokosten und 40 % bei Projekten, die Gewinne erzielen sollen. Die Zuschusshöhe für Projekte bewegt sich zwischen 7.000 € bis maximal 250.000 €. Das LAG-Management berät und unterstützt dabei kostenlos bei allen Belangen rund um die LEADER-Förderung.


Ansprechperson der LAG Süd-West-Dreieck e.V.:

Frau Luise Heller, LAG-Managerin

E-Mail: heller@lag-swd.de

Telefon: 01516 4759132

Luise Heller, LAG-Managerin

Foto: Schmelz-Fotodesign


Foto Titelbild: Volker Lannert von der DVS